Fuss und Sprungelenk
Leistungsspektrum
Das Prinzip der modernen Fußchirurgie kann man nicht einfacher, kürzer und zugleich so umfassend beschreiben wie mit dem Satz: “If it looks normal, it works normal” – S. T. Hansen. Der ästhetische Aspekt wurde von Johann Wolfgang von Goethe wörtlich zur Geltung gebracht: “Ein schöner Fuß ist ein großes Geschenk der Natur“. Gleichgültig welches Schönheitsideal des Fußes heute die Präferenz haben mag, so ist der Fuß aus chirurgischer Sicht erst dann schön, wenn er in seiner normalen, anatomisch-biomechanisch und damit funktionstüchtigen Form wiederhergestellt ist.
Fuss und Sprungelenk
Leistungsspektrum
Das Prinzip der modernen Fußchirurgie kann man nicht einfacher, kürzer und zugleich so umfassend beschreiben wie mit dem Satz: “If it looks normal, it works normal” – S. T. Hansen. Der ästhetische Aspekt wurde von Johann Wolfgang von Goethe wörtlich zur Geltung gebracht: “Ein schöner Fuß ist ein großes Geschenk der Natur“. Gleichgültig welches Schönheitsideal des Fußes heute die Präferenz haben mag, so ist der Fuß aus chirurgischer Sicht erst dann schön, wenn er in seiner normalen, anatomisch-biomechanisch und damit funktionstüchtigen Form wiederhergestellt ist.
Herausragende Therapiemöglichkeiten basieren auf fundiertem medizinischem Wissen, jahrelanger Erfahrung und technologischer Unterstützung auf sehr hohem Qualitätsniveau. Dabei reicht das Leistungsspektrum unserer Gemeinschaftspraxis von Beratung über nicht-operative Behandlungsmethoden bis hin zu operativen Therapieverfahren hinsichtlich vielfältige Krankheitsbilder.
Operative Verfahren
Ist bei Ihnen die OP Indikation für eine ambulant oder stationär durchzuführende Operation gestellt worden, so wird auf Basis der Untersuchungsergebnisse ein konkretes Behandlungskonzept und die hierfür bestmögliche Therapie mit Ihnen ausgiebig besprochen. Ambulanten Operationen werden in unserem ambulanten Operationszentrum am Boxberg durchgeführt. Die stationären Operationen werden durch uns in unserer Kooperationsklinik in St. Ingbert durchgeführt. In beiden Fällen wird auf höchstem Niveau sowohl auf chirurgischer wie auf anästhesiologischer Ebene die festgelegte Operation durchgeführt. Durch die individuelle Betreuung sowohl vor der Operation als auch in der Nachoperationsphase wird für Sie eine entspannte Atmosphäre entstehen.
Durch regelmäßige Nachsorgetermine und ggf. fernmündliche Betreuung wird der Heilungsprozess stets im Blick behalten, ein wichtiger Schritt für einen erfolgreichen Behandlungsablauf.
Operative Verfahren auf einen Blick:
» Korrekturoperationen an Großzehen und Kleinzehen
» Korrekturoperationen an Mittelfußknochen
» Korrekturoperationen an Sprunggelenk und Ferse
» Knorpeltherapieverfahren am Sprunggelenk sowie Großzehengrundgelenk
» Bandrekonstruktionen / Gelenkstabilisierungen am Sprunggelenk sowie Rück- und Vorfuß
» Achillessehnenoperationen
» Sehnennähte und -umlenkungsoperationen
» Arthrodesen an Fuß und Sprunggelenk (Versteifungsoperationen)
» Arthroskopische Eingriffe an Sprunggelenk und Ferse
Operative Verfahren
Ist bei Ihnen die OP Indikation für eine ambulant oder stationär durchzuführende Operation gestellt worden, so wird auf Basis der Untersuchungsergebnisse ein konkretes Behandlungskonzept und die hierfür bestmögliche Therapie mit Ihnen ausgiebig besprochen. Ambulanten Operationen werden in unserem ambulanten Operationszentrum am Boxberg durchgeführt. Die stationären Operationen werden durch uns in unserer Kooperationsklinik in St. Ingbert durchgeführt. In beiden Fällen wird auf höchstem Niveau sowohl auf chirurgischer wie auf anästhesiologischer Ebene die festgelegte Operation durchgeführt. Durch die individuelle Betreuung sowohl vor der Operation als auch in der Nachoperationsphase wird für Sie eine entspannte Atmosphäre entstehen.
Durch regelmäßige Nachsorgetermine und ggf. fernmündliche Betreuung wird der Heilungsprozess stets im Blick behalten, ein wichtiger Schritt für einen erfolgreichen Behandlungsablauf.
Operative Verfahren auf einen Blick:
» Korrekturoperationen an Großzehen und Kleinzehen
» Korrekturoperationen an Mittelfußknochen
» Korrekturoperationen an Sprunggelenk und Ferse
» Knorpeltherapieverfahren am Sprunggelenk sowie Großzehengrundgelenk
» Bandrekonstruktionen / Gelenkstabilisierungen am Sprunggelenk sowie Rück- und Vorfuß
» Achillessehnenoperationen
» Sehnennähte und -umlenkungsoperationen
» Arthrodesen an Fuß und Sprunggelenk (Versteifungsoperationen)
» Arthroskopische Eingriffe an Sprunggelenk und Ferse
Konservative Therapie
Nicht immer ist eine operative Therapie notwendig. Manchmal können schonende, moderne Therapieverfahren wirkungsvolle Therapieerfolge bei Sportverletzungen, Gelenkabnutzung oder Sehnenerkrankungen erzielen.
Konservative Therapien auf einen Blick:
» Hyaluronsäurebehandlung
» Injektionstherapie mit autologem conditioniertem Plasma (ACP, Eigenbluttherapie)
» Stoßwellentherapie
» Akupunktur
» Manuelle Therapie
Die Entstehung des Hallux valgus vollzieht sich über mehrere Jahre und weist einen fortschreitenden Charakter auf. Überwiegend ist diese Erkrankung der Füße in der Lebensmitte zu beobachten.
Frauen sind insgesamt häufiger betroffen als Männer. Mehrere Ursachen können die beschriebene Symptomatik hervorrufen: Genetik, hohe Absätze, unpassende enge und/oder spitze Schuhe, Spreizfüße und belastende Untergründe.
Konservative Therapie
Aufgrund der dreidimensionalen Fehlstellung des Mittelfußknochens beim Hallux valgus kann eine erfolgreiche Korrektur nur operativ erfolgen. Eine Behandlung mit Schienen kann die dreidimensionale Fehlstellung beim Erwachsenen nicht adäquat korrigieren, sodass nach Abnahme der Schiene die Deformität zurückkehrt. Da es eine Vielzahl chirurgischer Eingriffe zur Korrektur des Hallux valgus gibt, sind mittlerweile internationale Standards aufgestellt worden.
Unsere operative Therapie richtet sich nach Alter, Grad der Fehlstellung und nicht zuletzt anhand der klinischen Untersuchung konform internationalen Empfehlungen (GFFC, DAF, EFAS).
Operative Therapie
Die chirurgische Therapie korrigiert die dauerhafte Fehlstellung des betroffenen Zehs und normalisiert gleichzeitig den Zug der Sehnen und Muskeln. Ein solcher Eingriff wird als Osteotomie bezeichnet. Dabei wird ein Knochen präzise durchtrennt und in korrigierte Stellung gebracht. Falls nötig, wird zudem ein Knochenkeil entnommen. Der individuelle Schweregrad der Fußerkrankung bestimmt den Umfang der OP sowie die angewandte Operationstechnik. Die Operation orientiert sich an mehrere Aspekten: kleine Narben und optimale Schnittführung, schonende Technik, Schmerzreduktion und -freiheit durch die Begradigung des Zehs mit Steigerung der Leistungsfähigkeit in Alltag und Sport sowie die Entlastung des Großzehengrundgelenks bei vorliegendem Gelenkverschleiß.
Mögliche operative Therapieformen
» Medial zuklappende Grundphalanxosteotomie nach Akin
» Subcapitale distale Chevron-Osteotomie, Reverdin-Laird oder Reverdin-Green zur gleichzeitiger Korrektur eines abgekipptes distales Gelenkflächenwinkel (DMAA)
o Diaphysäre Osteotomie nach Scarf oder Ludlof
» Proximale Metatarsale I Osteotomien
o medial aufklappend – verlängernd
o lateral zuklappend – verkürzend
o bogenförmige Crescentic Osteotomie
o proximale Chevron Osteotomie
o proximale Verschiebeosteotomie
» TMT I Arthrodese nach Lapidus
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt ambulant oder unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock. Die Nachbehandlung erfordert eine sechswöchige Versorgung mit Hilfsmitteln. Die Mobilisation wird nach einer reinen Chevron-Osteotomie unter Vollbelastung mit einem Vorfußentlastungsschuh vorgenommen. In den übrigen Fällen erfolgt die Mobilisation im Verbandsschuh mit einer Teilbelastung von 20 kg Körpergewicht für die Anfangsphase und mit einer schmerzadaptierten Vollbelastung in der Endphase.
Hallux rigidus (Großzehengrundgelenkarthrosen)
Bei dieser Erkrankung des Vorfußes liegt im Grundgelenk der Großzehe ein Gelenkverschleiß vor mit zunehmender Verschmälerung des Gelenkspaltes was oftmals Schmerzen beim Abrollen verursacht. Zudem bilden sich immer knöcherne Ausziehungen (sogenannte Osteophyten) und das betroffene Gelenk kann sich bei einigen Patienten entzünden. Insgesamt weist diese Erkrankung einen progressiven Charakter auf und die betroffenen Personen leiden unter dem Verlust der Beweglichkeit und Mobilität sowie Schmerzen und lokale Schwellungen. Im späten Verlauf können Überlastungsbeschwerden auftreten, wenn ein Patient den Fuß unbewusst über den Außenrand abrollt, um die bereits schmerzende Region zu entlasten. Dann resultieren daraus Beschwerden am zweiten bis fünften Zehengrundgelenk sowie Probleme, die den Fußaußenrand betreffen.
Die Pathogenese ist nicht immer klar. Eine hereditäre Komponente wird diskutiert, häufig besteht ein Zusammenhang mit einem Unfallereignis oder mit repetitiven Mikrotraumen. Einige anatomische Varianten gelten auch als mögliche Ursache wie schmale und lange Füße mit großer Zehe. Auch Fußerkrankungen wie z.B. ein Plattfuß oder Rheuma können das Auftreten des Hallux rigidus favorisieren.
Es werden klinisch und radiologisch verschiedene Stadien der Erkrankung definiert.
Grundsätzlich kann die Erkrankung in Stadien eingeteilt werden
Stadium I: Die Erkrankung äußert sich lediglich in einer eingeschränkten Beweglichkeit der Großzehe im Großzehengrundgelenk bei Streckung (Dorsalextensionsfähigkeit).
Stadium II: Hier imponiert die zunehmende Schmerzsymptomatik und Bewegungseinschränkung mit ersten degenerativen Veränderungen im streckseitigen Anteil des Großzehengrundgelenkes. Den Patienten fällt in diesem Stadium eine tastbare Knochennase (Osteophyt) über dem Großzehengrundgelenk auf.
Stadium III: Es liegt das Vollbild der Arthrose (Bewegungseinschränkung, aufgebrauchter Knorpel mit Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten) vor. Die Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk ist deutlich eingeschränkt.
Stadium IV: Das Gelenk ist verknöchert (Ankylose) und kaum mehr zu bewegen (wackelsteif).
Konservative Therapie
Die Therapie beginnt je nach Stadium mit konservativen, nicht operativen Maßnahmen. Sie sind vor allem in einem frühen Stadium angezeigt oder wenn der Patient einer operativen Versorgung ablehnend gegenübersteht. Auch bei einem erhöhten OP-Risiko wird die konservative Behandlung bevorzugt. Diese beinhalten medikamentöse, physikalische und orthopädietechnische Maßnahmen.
Im Akutstadium können die Beschwerden durch Einleitung entzündungshemmender Maßnahmen erfolgreich zurückgedrängt werden (Kälteanwendungen, Iontophorese, orale entzündungshemmende Schmerztherapie mit NSAR). Bei der physiotherapeutischen Behandlung steht v. a. die manuelle Mobilisierung im Vordergrund. Insbesondere die Traktion mit axialem Zug an der Zehe sowie das translatorische Gleiten im Großzehengrundgelenk führen zu einem positiven therapeutischen Effekt. Eine weitere Möglichkeit der konservativen Schmerztherapie besteht in der lokalen Infiltration (Injektion) des Gelenkes, meist aus einer Kombination aus Kortison und Lokalanästhetikum.
Die orthopädietechnischen Maßnahmen (Einlagenversorgung und Schuhzurichtung) haben zum Ziel, die Schmerzen beim Abrollvorgang zu lindern und den Abrollmechanismus biomechanisch zu unterstützen. Angewandt werden hierbei Einlagen mit Rigidusfeder sowie die Schuhzurichtung mit Ballenrolle.
Operative Therapie
Bleibt die konservative Therapie erfolglos oder ist ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, ist in der Regel eine operative Therapie notwendig. Dabei wird stadienabhängig ein gelenkerhaltendes oder gelenkversteifendes Verfahren gewählt.
Die Entscheidung für eine spezifische chirurgische Methode zur Behandlung des Hallux rigidus basiert radiologisch auf dem Ausmaß der Arthrose bzw. auf der klinischen Beurteilung.
Stadium I: Cheilektomie mit oder ohne Osteotomie Os metatarsale (nach Youngswick oder Watermann) / Grundphalanx (nach Moberg), Débridement und Mikrofrakturierung {Pridie-Bohrung}, evtl. AMIC falls nötig.
Stadium II: Cheilektomie mit/ohne phalangeale Osteotomie, evt. zusätzliche Osteotomie am distalen Os metatarsale I (OP-Techniken wie im Stadium 1).
Stadium III: Interpositionsarthroplastik, Prothese oder Arthrodese mittels Zugschraube in Kombination mit einer dorsalen winkelstabile Platte.
Stadium IV: Interpositionsarthroplastik, Prothese oder Arthrodese, Resektionsarthroplastik bei älteren Patienten.
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt meistens unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock. Die Nachbehandlung erfordert eine sechswöchige Versorgung mit Walker oder Vorfußentlastungsschuh unter Vollbelastung.
Bei einem gelenkerhaltenden Eingriff erfolgt die Rehabilitation. Diese bezweckt, den Heilungsprozess zu unterstützen und die Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk bestmöglich herzustellen. Daher erfolgt die Mobilisationsbehandlung am Zehengelenk frühzeitig nach der OP (Physiotherapie, Heimprogramm). Die maximal mögliche Beweglichkeit des Gelenkes wird im Schnitt etwa nach 3 Monaten erreicht, die Abschwellung benötigt etwa 6 Monate.
Kleinzehenfehlstellungen (Hammerzehen, Krallenzehen, Malletzehe)
Meist in Kombination mit einem Spreizfuß und dem Hallux valgus treten diese Fehlstellungen auf. Sie stellen für den Patienten häufig ein sehr schmerzhaftes Problem dar. Dabei werden vor allem Druckschmerzen im Schuhwerk angegeben. Zudem nimmt die Zehe eine ästhetisch unansehnliche Form ein, weshalb die Patienten einen Arzt aufsuchen.
Sowohl das immer wieder angeschuldigte modische Schuhwerk selbst als auch verschiedene Fußdeformitäten (Knick- Senk-, Spreiz-, Hohlfuß) können das fein abgestimmte Gleichgewicht zwischen Beuge- und Strecksehnen verändern und Fehlstellungen wie Hammer-, Krallenzehen und Malletzehe verursachen. Aber auch eine abnormale Überlänge der Zehen, meistens des zweiten und dritten Strahles, kann eine Zehenfehlstellung bewirken.
Selten kann auch eine traumatische Ruptur (auch infolge wiederholten kleineren Verletzungen) der plantaren Kapsel am Zehengrundglied (sogenannte plantare Platte) eine Zehendeformität auslösen.
Anfänglich sind die Veränderungen flexibel und passiv wieder korrigierbar. Im weiteren Verlauf fixiert die Kapselschrumpfung die Fehlstellung. Dies betrifft vor allem das mittlere Zehengelenk (PIP-Gelenk). Bei der Entstehung der Krallenzehe kommt es zudem zu einer Luxation oder Subluxation (Herausspringen) des Zehengrundgliedes im Zehengrundgelenk. Dadurch kann sich der Druck über den Mittelfußköpfchen erhöhen und Belastungsschmerzen (Metatarsalgie) über dem Vorfußballen verursachen.
Konservative Therapie
Eine in Eigenregie durchgeführte Zehengymnastik stärkt Muskulatur und verbessert Beweglichkeit. Bei der konservativen Therapie kann die Zurichtung des Schuhwerks mit Ausweitung der Zehenkappe in Betracht gezogen werden. Bei zusätzlicher Metatarsalgie können Belastungsschmerzen durch Weichbettungseinlagen mit retrokapitaler Abstützung eine Schmerzlinderung erzielen. Auch Nachtschienen und Zügelverbände wirken sich positiv indem der lokale Druck gemindert wird.
Eine dauerhafte Korrektur der Deformität ist jedoch nur durch eine operative Therapie möglich.
Operative Therapie
Bei Eingriffen am Vorfuß und vor allem an den Zehen wird neben der funktionellen Korrektur großen Wert auf ein kosmetisch/ästhetisch ansprechendes Ergebnis gelegt.
Abhängig vom Ausmaß der Fehlstellung werden unterschiedliche Verfahren angewandt
» Girdlestone-Taylor-Sehnentransfer/Versteifung der Zehen am End- und/oder Mittelgelenk
Bei der Korrektur der Hammerzehe ist zur Wahl des geeigneten Operationsverfahrens zunächst zu entscheiden, ob eine flexible oder kontrakte Deformität vorliegt. Bei einer flexiblen Fehlstellung kann die Korrektur durch einen Sehnentransfer nach Girdlestone und Taylor erfolgen. Dabei wird die lange Beugesehne der Zehe nach streckseitig umgelenkt, um die Fehlstellung zu begradigen. Liegt eine kontrakte Fehlstellung vor, kann die Fehlstellung nur durch eine begradigende Versteifung im Kleinzehenend- oder -mittelgelenk korrigiert werden. Die Versteifung wird durch einen eingebrachten K-Draht stabilisiert und dieser 4 Wochen später entfernt oder durch einen Implantat der nicht mehr entfernt werden muss.
» Weil-Osteotomie
Ist bei der vorliegenden Fehlstellung die Zehe im Grundgelenk luxiert (herausgesprungen), muss zusätzlich das Gelenk wieder reponiert (eingerenkt) werden. Hierzu wird das Köpfchen des entsprechenden Mittelfußknochens parallel zur Fußsohle osteotomiert (durchsägt) und einige Millimeter zurückverlagert sowie 1-2mm angehoben. Dadurch fällt die luxierte (ausgerenkte) Zehe in das Gelenk zurück. Die Osteotomie wird anschließend mit einer Zugschraube stabilisiert. Um die Position zu halten, werden zudem die verkürzten Strecksehnen verlängert und die geschrumpfte Gelenkkapsel geweitet.
» Rekonstruktion der plantaren Platte
Im Falle einer Ruptur der plantaren Platte wird diese rekonstruiert und knöchern refixiert. Der Eingriff wird immer mit einer Weil-Osteotomie kombiniert.
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt ambulant oder unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock.
Die Nachbehandlung bei den o. g. operativen Maßnahmen erfolgt unter Vollbelastung im Vorfußentlastungsschuh für 4 bis max. 6 Wochen.
Schneiderballen (Digitus quintus varus)
Der Schneiderballen ist eine anlagebedingte, meistens schmerzhafte, Vorwölbung des Köpfchens des fünften Strahles durch eine Achsabweichung des fünften Strahles nach außen.
Als Ursachen spielt bei der veranlagte Fehlstellung die Genetik eine Rolle. Erworbene Schneiderballen treten isoliert oder im Zusammenhang mit einem Spreizfuß auf. Bei den älteren Patienten führen ein schwindender Weichteilmantel, verminderte Durchblutung, Polyneuropathie oder Aufspreizen des Fußes zu einer erhöhten Inzidenz. Als andere Ursachen könne die rheumatoide Polyarthritis oder andere entzündliche Gelenkerkrankungen, genannt werden.
Klinisch imponieren Schmerzen lateral, manchmal auch plantar, selten dorsal am Metatarsale V Köpfchen mit Schwielenbildung, akuter oder chronischer Bursitis.
Die radiologische Klassifikation nach Coughlin (I-III) ergänzt durch Fallat (IV)
Typ I: Vergrößerter Metatarsale V Kopf
Typ II: Laterale Seitausbiegung des distalen Os metatarsale V
Typ III: Vergrößerter Intermetatarsalwinkel IV/V von mehr als 8°
Typ IV: Kombination von mindestens 2 Typen I-III
Konservativ Therapie
Die konservativen Maßnahmen zielen auf die Druckentlastung des Schneiderballens ab: weites oder seitlich offenes Schuhwerk, Schuhzurichten mit Ausbeulung am Metatarsale V Ballen, Einlagenversorgung mit Weichbettung des Metatarsale V Ballens unter Berücksichtigung begleitender Fehlstellungen z.B. Spreizfuß, podologische Behandlung.
Operative Therapie
Die operative Therapie hat zum Ziel die Verschmälerung des lateralen Fußreliefs zur Reduktion von Druck durch Resektion der prominenten lateralen Kondyle des Metatarsale V Köpfchens oder die Verringerung des Intermetatarsalwinkels durch eine distale, diaphysäre oder basisnahe Umstellungsosteotomie-
Operationsverfahren:
» Laterale Exostosenabtragung am Metatarsale-V-Köpfchen
» Resektion Metatarsale-V-Kopf
» Distale Osteotomie nach Chevron
» Diaphysäre Osteotomie – z.B. schräge longitudinale Osteotomie nach Scarf
» Proximale Osteotomie – z.B. medial zuklappend
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt ambulant oder unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock. Die Nachbehandlung erfordert eine zwei bis sechswöchige Versorgung mit Hilfsmitteln. Die Mobilisation wird nach einer Exostosenabtragung oder Resektion Metatarsale-V-Köpfchen unter Vollbelastung mit einem Vorfußentlastungsschuh für 2 Wochen vorgenommen. In den übrigen Fällen erfolgt die Mobilisation im Verbandsschuh für 6 bis 8 Wochen.
Bei einem Spreizfuß senkt sich das vordere Längsgewölbe ab und der Vorfuß verbreitet sich (Pes transversoplanus). Im Rahmen der Verbreitung werden der zweite und dritte Mittelfußknochen stark überbelastet. Auch die Gelenke, Kapsel, Sehnen und Bindegewebe werden überbelastet und infolge dessen verändert sich auch das Gangbild. Daraus resultieren zuerst Schwielenbilungen und Schmerzen hauptsächlich im Bereich der zweiten und dritten Mittelfußköpfchen. Hinzu kommen noch Empfindungsstörungen – “Gehen auf Nadeln“. Das Fußballenfettpolster bildet sich auf Grund der Fehlbelastung und rezidivierende Entzündungen zurück. Je größer die Fehlbelastung ist, desto ausgeprägter ist der Belastungsschmerzen. Manchmal kommt es auch zu einer Bursitis (Schleimbeutelentzündung) im Bereich des Vorfußes. Als typische Ausweichbewegung gehen die Patienten zunehmend über die Fußaußenkante und auf diese Weise verformen sich die Schuhe und die Fußsohle ist an der Außenseite stärker abgenutzt. Im weiteren Verlauf entwickeln sich Zehenfehlstellungen und Nerveneinklemmungen (Morton Neurom). Auch Ermüdungsfrakturen oder Arthrose der Fußwurzelgelenke können sich beim unbehandelten Spreizfuß entwickeln.
Ursachen für die Entstehung sind Bindegewebeschwächen, Übergewicht, genetische Ursachen, Fehlstellungen oder Instabilität der Fußwurzelgelenke, rheumatische Erkrankungen, Plattfuß- oder Hohlfuß-Fehlstellung und nicht zuletzt falsches Schuhwerk. Dies häufig bei Frauen auf.
Die Diagnostik der Erkrankung beginnt mit der Anamnese, es folgt die exakte klinische Untersuchung mit Beurteilung der OSG-Beweglichkeit sowie der Wadendehnung. Eine Verkürzung der Wadenmuskulatur sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit des oberen Sprunggelenkes führt zu einer Überbelastung des Vorfußes. Danach folgt eine Röntgenuntersuchung unter Belastung und Fußdruckmessung.
Konservative Therapie
Auch ein asymptomatischer, jedoch sichtbaren Spreizfuß, sollte prophylaktisch mit Schuheinlagen versorgt werden, um das Fortschreiten zu verlangsamen. Vor allem beim Joggen unterstützen spezielle Einlagen mit Pelotten das stark sinkende Quergewölbe.
Zudem wird eine Fußgymnastik und Aufbautraining der intrinsischen Fußmuskeln die konservative Therapie ergänzen. Im Akutstadium werden entzündungshemmende Schmerzmitteln verabreicht sowie eine Kühlung des Fußes empfohlen.
Operative Therapie
Ist die konservative Therapie ausgeschöpft und der Leidensdruck sowie die Fehlstellung zunehmend, dann kann eine Operation die Belastbarkeit des Vorfußes wiederherstellen. Die Planung zur Operation erfasst die Beweglichkeitsbeurteilung des oberen Sprunggelenkes sowie der Zustandsbefundung der Wadenmuskulatur.
Operative Verfahren
» Weil-Osteotomie der Mittelfußknochen: dabei wird das Köpfchen durchtrennt, es erfolgt die geplante Verkürzung und Anhebung des Köpfchens mit anschließender Schraubenfixierung.
» Operation der Zehenfehlstellungen
» Hallux-Valgus-Korrekturoperation
» Entlastung/Dekompression des gereizten Nerven (Morton Neurom)
Nachbehandlung
Diese erfolgt unter Vollbelastung in einem Vorfußentlastungsschuh, in der Regel für 6 Wochen. Nach dem Eingriff wird Krankengymnastik durchgeführt zum Aufbau der Muskeln. Durch die Physiotherapie werden die Folgen der zuvor schon lange bestehende Fehlstellung behandelt.
Der Knick-Senkfuß ist die häufigste Fußfehlstellung. Viele Synonyme beschreiben diese Fehlstellung: Knickfuß, Senkfuß, Plattfuß, Pes planovalgus.
Der Senkfuß ist charakterisiert durch eine Abflachung des Fußlängsgewölbes. Beim Plattfuß ist das Außmaß der Abflachung ausgeprägter und dabei liegt die Fußsohle „platt“ auf dem Boden. Der Knickfuß bedeutet eine Fehlstellung des Rückfußes, dabei knickt die Ferse nach innnen. Beide Fehlstellungen treten zusammen auf, daraus resultiert der Begriff Knick-Senkfuß.
Der kindliche Knick-Senkfuß ist eine der häufigsten Ursachen, die Vorstellung bei einem Orthopäden induziert. Meistens handelt sich um einen physiologischen Knick-Senkfuß, der sich meist bis zum 6. bis 7. Lebensjahr bei normal aktiven und normalgewichtigen Kindern selbständig normalisiert.
Der erworbene Knick-Senkfuß des Erwachsenen kann unterschiedliche Ursachen haben: Sehnenverletzungen, Verletzungen durch Knochenbrüche, rheumatische Krankheiten, Diabetes mellitus und verschiedene Medikamente, deren Nebenwirkungen die Sehnen schwächen. Die wichtigste Sehne mit dazugehörigem Muskel, die das Fußlängsgewölbe in seiner Form hält, ist die Tibialis posterior Sehne. Durch eine Abnahme der Zugspannung dieser Sehne kommt es zu Abflachung des Fußlängsgewölbes. Klinisch zeigt sich neben der Abflachung des Fußlängsgewölbes eine lokale Schwellung im Verlauf der Tibialis posterior Sehne auf der Innenseite des Fußes. Hinzu kommen Schmerzen ebenfalls am Fußinnenrand unter dem Innenknöchel mit Ausstrahlung bis in den Unterschenkel. Typischerweise sind Patienten mit Knick-Senkfuß in der Bewegung leicht eingeschränkt. Die Schuhe sind am Innenrand vermehrt abgenutzt.
Die Diagnostik umfasst die Anamnese und die exakte klinische Untersuchung. Hierbei wird die Stellung der Ferse beurteilt, die Position des Vorfußes, die Aufrichtung der Ferse in Zehenspitzenstand und ob die Fehlstellung redressierbar ist.
Die Veränderungen der Tibialis posterior Sehne werden in 4 Stadien unterteilt
Stadium 1: Entzündung der Sehne, keine Veränderung der Fußform
Stadium 2: Verlängerung der Sehne, Knick-Senkfuß sichtbar, Fehlstellung redressierbar
Stadium 3: Knick-Senkfuß nicht mehr vollständig redressierbar
Stadium 4: wie 3 mit zusätzlicher Arthrose am oberen Sprunggelenk
Die weiterführende Diagnostik wird durch belastende Röntgenaufnahmen komplettiert, sowohl des gesamten Fußes als auch des Rückfußes. Die Ultraschalluntersuchung zeigt Veränderungen der Tibialis posterior Sehne, wie Schwellung oder Risse. Auch die Kernspintomographie spielt eine wichtige Rolle in Beurteilung der Tibialis posterior Sehne, des Spring-Ligamentes sowie der Begleiterkrankungen wie Arthrosen und Knorpelschäden.
Konservative Therapie
Die meisten Knick-Senkfüße können konservativ behandelt werden. Bei Patienten mit Beschwerden werden stützende, individual angefertigte langsohlige orthopädische Schuheinlagen mit Fersenfassung angepasst. Medikamentös können im Akutstadium entzündungshemmende Medikamenten verabreicht werden. Im Intervall sollten Übungen zur Stärkung der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur (Spiraldynamik) sowie zur Optimierung des Gangbildes durchgeführt werden.
Operative Therapie
Bei konservativ therapieresistenten Sehnenentzündungen, Rupturen der Tibialis posterior Sehne oder kontrakte Fußfehlstellungen mit bereits eingetretenen arthrotischen Veränderungen der Fußgelenke ist eine operative Therapie indiziert.
Operative Verfahren:
» Medialisierende Calcaneusosteotomie
» Repair Spring-Ligament
» FDL-Sehnentransfer
» Ggf. Repair Innenband
» Double-Arthrodese
» Tripple-Arthrodese
Nachbehandlung
Postoperativ wird ein Unterschenkelspaltcast in leichter Adduktions- und Spitzfußstellung bis zur Abschwellung angelegt. Danach folgt Entlastung in einem Unterschankelspaltcast (in Neutralstellung) für insgesamt 4 Wochen postoperativ, anschliessend 20 kg Teilbelastung für 2 weitere Wochen. Ab der 6. bis zur 8. postoperativen Woche kann eine Aufbelastung bis zur Vollbelastung im Unterschenkelcast erfolgen. Ab der 8. postoperativen Woche Einleitung einer Physiotherapie (aktiv und passiv), zuerst wöchentliche Lymphdrainage. Die Mobilisation in normalen Straßenschuhen unter Verwendung einer Sprunggelenkorthese erfolgt in der Woche 8 bis 12. Nach der 12. Woche können die Patienten normale Straßenschuhe mit Einlagen tragen.
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers, mit einer Länge von ca. 20 bis 25cm, verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein und ermöglicht die kraftvolle Beugung des Fußes in Richtung Fußsohle. Jeden Tag hält die Achillessehne Belastungen stand, welche weit über das eigene Körpergewicht hinausgehen, etwa das 10-fache des eigenen Körpergewichts beim Laufen und noch höher bei Sprungbelastungen. Daraufhin können im Laufe des Lebens Verletzungen auftreten. Sportlich aktive Menschen, vor allem Läufer und Hobbysportler, die nach einer längerer Trainingspause in den Sport zurückkehren sind von schmerzhaften Erkrankungen oder Verletzungen der Achillessehne betroffen. Hierbei handelt es sich um eine Reizung bis hin zu einer Entzündung oder Anriss und sogar seltener ein kompletter Achillessehnenriss. Im Falle einer Achillessehnenentzündung (Achillodynie), also einer chronischen degenerativen Erkrankung, stehen zunächst die Anlaufschmerzen im Vordergrund und im weiteren Verlauf auch unter Belastung und im Spätstadium stechende Schmerzen nach einem Training. |
Die Achillodynie kann entweder im Verlauf der Sehne auftreten, etwa 2 bis 3 cm oberhalb des Sehnenansatzes am Fersenbein, auf Grund einer Minderdurchblutung der Sehne.
Andere Ursachen und Risikofaktoren für diese Erkrankung sind Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfuß oder Hohlfuß, Bandinstabilitäten am Sprunggelenk, übermäßige Trainingsbelastung, plötzliche Trainingssteigerung, X-Beinachse, Männern zwischen 30 und 45 Jahre, Einnahme von Chinolon-Antibiotika, Übergewicht, Diabetes mellitus, Rheuma und Gicht.
Die Diagnostik der Achillodynie beginnt wie immer mit der Anamnese und nach einer klinischen Untersuchung wird primär ein Ultraschall sowie ein Röntgenbild durchgeführt. Meistens folgt eine MRT-Untersuchung der Achillessehne um die exakte Ausdehnung der Erkrankung zu erfassen sowie die Begleitveränderungen im Bereich der Sehne.
Konservative Therapie
Oft ist eine konservative Therapie ausreichend. Einfache Maßnahmen wie Reduktion der Belastung, ausreichendes Aufwärmen vor Training, Dehnung der Wadenmuskulatur und der Plantarsehne, passive Dehnung der Achillessehne unter Belastung durch das Körpergewicht – sog. Exzentrisches Training, Stoßwellentherapie, manuelle Therapie, Kinesiotape-Anlage und Schuheinlagen bei Fußfehlstellungen (z.B. Unterstützung des Fußlängsgewölbes und Fersenfassung beim Knick-Senkfuß, Unterstützung der Mittelfußköpfchen beim Hohlfuß).
Sehr wirkungsvoll sind lokale Injektionen mit Hyaluronsäure und die ACP-Therapie (Eigenbluttherapie).
Auch eine komplette Sehnenruptur kann unter bestimmten Bedingungen konservativ behandelt werden. Hierbei muss eine optimale Adaptation der Sehnen-Enden durch Spitzfußstellung erfolgen.
Operative Therapie
Im Falle einer kompletten Ruptur bei jungen, sportlichen Menschen erfolgt die operative Therapie im Sinnen einer Sehnennaht. Selten müssen dazu Verlängerungsplastiken durchgeführt werden wie z.B. eine V-Y-Plastik oder einen FHL-Transfer (Großzehenbeugersehne). Diese Technik wird angewandt im Falle einer ausgeprägten Sehnendegeneration in Folge chronischer Entzündung, sowie bei Vorliegen von vielen kleinen Teilrissen mit demzufolge ausgefranstem Sehnenzustand.
Eine therapieresistente Achillodynie nach Ausschöpfung der konservativen Therapie kann operativ versorgt werden im Sinne eines Debridement, Skarifizierung, sowie Sehnennaht.
Nachbehandlung
Postoperativ wird der Fuß in Spitzfußstellung ruhiggestellt, entweder in einem Castverband oder Walker für ca. 6 bis 8 Wochen mit Reduktion des Spitzfußes alle 2 Wochen. Meistens kann der Patient bei Schmerzfreiheit nach 4 Wochen voll belasten. Insgesamt benötigen die Patienten etwa 3-6 Monate Regenerationszeit, bis die Sehne in vollem Umfang belastet werden kann. Eine postoperative Bewegungstherapie unterstützt den Heilungsprozess.
Fersenschmerzen, entweder plantar oder dorsal, gehören zu einer den häufigsten Anlässen für den Patientenbesuch in der orthopädisch-unfallchirurgischen Praxis. Bei Schmerzen im Bereich der Fußsohle und der Ferse müssen zuerst verschiedene Krankheiten und Funktionsstörungen unterschieden werden. Ursachen für Schmerzen in diesem Bereich können eine Plantarfasziitis, eine retrocalcaneare oder supraachilläre Bursitis, mit oder ohne Haghlund-Exostose sowie die Insertionstendinopathie der Achillessehne mit intratendinösen Verkalkungen, Partialrupturen oder Traktionsosteophyten sein. Durch den knöchernen Anbau am Fersenbein kommt es in diesem Bereich zu Druckstellen infolge des Schuhkonflikts. Reizungen entstehen sowohl an der Achillessehne als auch am Schleimbeutel zwischen Achillessehne und Fersenbein (Bursa subachillea). Diese lokale Entzündung verursacht Schmerzen, zuerst im Sinne von Anlaufschmerzen und im späteren Verlauf auch dauerhaft beim Gehen. |
Die chronische Entzündung der Plantarfaszie kann mit einem plantaren Fersensporn assoziiert sein, dies ist aber nicht zwingend erforderlich. Umgekehrt kann ein Fersensporn vorhanden sein ohne dass der Patient an einer Entzündung der Plantarfaszie leidet. Die Beschwerdesymptomatik beginnt auch hier mit Anlaufschmerzen, bei Sportlern wird ein unangenehmes Gefühl beim Aufwärmen empfunden und im weiteren Verlauf verschlimmert sich die Schmerzsymptomatik vor allem bei stärkerer Belastung. Zur Schmerzminderung treten einige Patienten mit der Außenseite der Fußsohle auf und ein Entlastungshinken wird zunehmend sichtbar. Durch eine solche Fehlbelastung leiden andere Körperregionen wie z. B. Knie- / Hüftgelenk sowie die Wirbelsäule mit nachfolgenden muskulären Verspannungen.
Die Diagnostik umfasst die Anamnese, klinische Untersuchung sowie Röntgen und MRT-Diagnostik.
Mögliche Ursachen der Plantarfasziitis: Überbelastung der Plantarfaszie vor allem bei Sportlern in den Laufdisziplinen, sowie bei Patienten mit Platt- und Hohlfuß, Übergewicht, Alter zwischen 40 und 50 Jahren.
Konservative Therapie
Anfangs sollte die primäre Therapie immer konser¬vativ sein. Diese umfasst fersenweichbettende Schuheinlagen, Nachtschienen, physikalische und physiotherapeutische Maßnahmen inkl. exzentrische Dehnungstherapie, manueller Therapie, Kälte- und Wärmetherapie, Gewichtsreduktion, Injektionstherapie mit Hyaluronsäure, Cortison oder PRP sowie Stoßwellentherapie, Röntgenreizbestrahlung, niederenergetische Laserbehandlungen oder perkutane Radiofrequenzablation.
Operative Therapie
Nach ausgeschöpfter konservativer Therapie kommt eine offene oder arthroskopische Bursektomie mit Resektion der ossären Prominenz des Calacaneus (Haglund-Exostose) zur Anwendung. Bei vorliegenden intratendinösen Verkalkungen können diese über einen transachillären Zugang reseziert werden.
Als typische Operationsverfahren bei der Plantarfasziitis gelten die offene Fasziozomie, das offene oder minioffene Abtragen des Fersensporns sowie das endokopische Plantarfaszienrelease. Zusätzlich wird meistens auch eine Verlängerung des Gastrocnemius durchgeführt zur Entspannung des Achillesehnen-/Plantarfaszienwelcje zur Reduktion des plantaren Schmerzen führt.
Nachbehandlung
In der Regel erfolgt postoperativ eine zweiwöchige Entlastung in einem Castverband in etwa 20° Spitzfußstellung. Ab der dritt postoperativ Woche kann eine Teilbelastung erfolgen von max. 20 kg und die Fußspitzstellung wird alle 2 Wochen um 10° in einer Orthese reduziert. Danach erfolgt die Aufbelastung und bei erreichter Vollbelastung erfolgt der Wechsel auf einen Normalschuh mit ggf. Fersenkeil für insgesamt 3 Monate postoperativ. Physiotherapie unterstützt den Heilungsprozess unterstützen zuerst lokal antiphlogistisch (Eis, Kompression), dann passivn und aktive OSG-Mobilisation ohne Widerstand im Rahmen des vorgegebenen Bewegungsumfanges. Gangschulung kann zusätzlich erfolgen.
Sport kann erst nach 4 Monate durchgeführt werden, initial Schwimmen und Fahrradfahren, gefolgt von leichtem Lauftraining. Mannschaftsportarten frühestens nach 6-8 Monaten postoperativ.
Der akute Bänderriss ist eine sehr häufige Verletzung am Fuß. Die Außenbänder am Sprunggelenk verbinden den Außenknöchel mit dem Sprung- und Fersenbein. Die Bänder des Sprunggelenks sind während intensiver Aktivitäten teilweise überfordernden Belastungen ausgesetzt. Ein Außenbandriss oder ein Außenbandanriss kann auftreten, wenn das Sprunggelenk als Folge einer unnatürlichen Bewegung über das physiologisch mögliche Maß aufklappt. Diese Verletzung kann sowohl während des Sports als auch bei einfachen Umknickereignissen auftreten. Es handelt sich um Dehnungen oder gar Risse der Sprunggelenkbänder, verbunden mit Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Schwellung.
Die Diagnose umfasst den genauen Unfallhergang, die exakte klinische Untersuchung, vor allem die Stabilitäts- und Funktionsprüfung. Es folgt eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Röntgendiagnostik zum Ausschluss begleitender Frakturen. Eine MRT-Diagnostik ist dann hilfreich und sinnvoll, wenn weitere Begleitverletzungen (Knorpelschäden, Syndesmosenruptur) vermutet werden.
Konservative Therapie
Zwar muss das betroffene Band am Sprunggelenk meist nicht operiert werden, doch für die Heilung ist eine präzise Diagnose auf Basis geeigneter Verfahren notwendig. In der Regel heilen die Bänder am Sprunggelenk ohne Operation, vorausgesetzt es erfolgt eine adäquate Therapie, mittels Orthese oder Unterschenkelstiefel (Walker). Diese Hilfsmittel erlauben dem Patienten, den Fuß abzurollen und bewahren ihn vor einem erneuten Umknicken. Somit können die Bänder innerhalb von sechs Wochen komplett zusammenwachsen. Unterstützend sind physiotherapeutische Übungen zum Muskelaufbau und zur Stabilisierung des Gelenks sowie propriozeptives Training sinnvoll. Kühlung sowie der Einsatz einer Lymphdrainage begünstigen bei Bedarf das Abschwellen der Region.
Operative Therapie
Bei anhaltender Instabilität im oberen Sprunggelenk trotz intensivster Physiotherapie besteht die Indikation zur operativen Rekonstruktion des Kapselbandapparats.
Bei guter lokaler Gewebequalität hat sich die anatomische Rekonstruktion der Bänder in der Technik nach Broström modifiziert, nach Gould bewährt. Dabei werden ausgerissene Bänder (LFTA und /oder LFC) reinseriert, elongierten Bänder durch Verdoppelung gerafft und verstärkt (Broström). Eine weitere Verstärkung des Gewebes lässt sich erreichen, indem das Retinaculum extensorum als weitere Gewebeschicht über dem lateralen Kapselbandapparat vernäht wird. Aufgrund der sehr guten Operationsergebnisse verbunden mit geringer Gewebetraumatisierung hat sich das Verfahren weltweit etabliert.
Bei Verdacht auf intraartikuläre Begleitläsionen kann eine Arthroskopie im Vorfeld erfolgen.
Moderne Verfahren (wie z.B. Internal Brace) zur Sicherung der Rekonstruktion werden additiv durchgeführt.
Nachbehandlung
Postoperativ erfolgt eine Ruhigstellung im Castverband für vier Wochen. Danach wird das Sprunggelenk mit einer Orthese für weitere sechs Wochen stabilisiert. Bis zur Wundheilung erfolgt eine Teilbelastung gefolgt von schmerzadaptierter Vollbelastung.
Die Zerstörung von Knorpel im oberen Sprunggelenk entsteht häufig im Rahmen einer Verletzung. Durch eine Fehbelastung oder auf Grund einer Instabilität kann ein Knorpelverschleiß auftreten und sich kontinuierlich verschlechtern, somit entsteht eine Arthrose am Sprunggelenk. Eine erfolgreiche Therapiestrategie lässt sich nur entwickeln, wenn diese Ursachen frühzeitig erkannt werden.
Der Knorpelschaden wird in vier Grade eingeteilt: von Einweichung Grad 1 bis hin zu vollständigen Knorpelverlust mit beginnende Knochenbeteiligung Grad 4.
Im Rahmen der Diagnostik wird neben der klassischen Anamnese, klinischer Untersuchung, Röntgenaufnahmen und Kernspintomographie zunehmend die digitale Volumentomographie (DVT) favorisiert.
Konservative Therapie
Die konservative Therapie kann nur dann erfolgen, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: Gelenkstabilität, keine Fehlstellung vorhanden, am besten keine Arthrose vorhanden, keine Verletzung der Knorpelschicht und keine Beteiligung des Knochens unterhalb der Knorpelschicht.
Operative Therapie
Die operative Therapie hat das primäre Ziel, den verletzten Knorpel direkt zu adressieren und zur Heilung zu bringen, meistens im Sinne eines Reparaturknorpels.
Meistens beginnt die Therapie mit einer Arthroskopie des Sprunggelenkes und danach erfolgt die Knorpelchirurgie, je nach Lokalisation, meistens durch einen Miniopen-Zugang.
Operative Verfahren sind
» Debridement, Spülung, Mikrofrakturierung (Knochenmarkstimulation)
» Autologe matrixinduzierte Chondrogenese am Sprunggelenk (AMIC) mit oder ohne Spongiosatransplantation, je nach Defekttiefe
» Osteochondrale Transplantation (OATS)
Nachbehandlung
» Der Eingriff wird meistens kurzstationär durchgeführt und postoperativ wird das Sprunggelenk zwei Tage vollständig ruhiggestellt. Danach wird eine CPM-Behandlung eingeleitet und die angelegte Schiene wird nach Fadenzug entfernt. Für die ersten sechs Wochen postoperativ erfolgt eine Teilbelastung mit 10 kg und danach stufenweiser Belastungsaufbau mit 20 kg wöchentlich. Ab der 13. postoperativen Woche können Radfahren, Schwimmen und Alltagbelastungen freigegeben werden. Sportarten mit Stoßbelastung oder schnellen Richtungswechseln sollten für mindestens 12 Monate gemieden werden.
Während das obere Sprunggelenk (OSG) sich zwischen Sprungbein (Talus), Schienbein und Wadenbein befindet, wird das untere Sprunggelenk (USG) zwischen Talus, Fersenbein, Kahnbein und Würfelbein verortet.
Sowohl am Sprunggelenk als auch im gesamten Fuß zwischen den beteiligten Knochen, befindet sich im Bereich der Auflagefläche innerhalb des Gelenks eine glatte und elastische Knorpelschicht. Wenn diese stoßdämpfende Schicht verloren geht, stehen die Knochen näher aufeinander und somit wird der Gelenkspalt schmaler und man spricht von Arthrose im Sprunggelenk oder Fußwurzelgelenk. Gleichzeitig bilden sich durch den Abrieb Ablagerungen von Knochen – sogenannte Osteophyten – am Gelenkrand.
Ursachen für die Entstehung einer Arthrose sind: Verletzungen, Brüche, insbesondere mit Gelenkbeteiligung, fehlverheilte Brüche, chronische Instabilitäten, Infektionen, rheumatische Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Fußfehlstellungen wie Hohl- oder Senkspreizfuß. Die Schmerzen stehen im Vordergrund, vor allem Anlaufschmerzen und im weiteren Verlauf Belastungsschmerzen und zuletzt Ruheschmerzen sowie nächtliche Schmerzen. Auch die Bewegungseinschränkung hat einen progredienten Verlauf, manchmal mit rezidivierenden Gelenkblockierungen, Knack- und Reibgeräuschen sowie Schwellungszuständen. Im Rahmen der Diagnostik spielen die Anamnese und die klinische Untersuchung eine große Rolle, die bildgebende Diagnostik mittels Röntgen, CT (Fehlstellungen im Gelenk können besser beurteilt werden) und MRT (ermöglicht eine bessere Knorpelbeurteilung) schließen sich an. |
Konservative Therapie
Im Anfangsstadium verbessern oftmals konservative Maßnahmen den Zustand des Patienten: Gewichtsreduktion, Schuheinlagen sowie orthopädische Schuhzurichtung mit Modifikation der Laufsohle, Orthesen und Bandagen, Physiotherapie, Krankengymnastik und auch selbständige Bewegungsübungen, Injektionen mit Hyaluronsäure oder ACP-Therapie (Injektion mit patienteneigenem Blutplasma, Eigenbluttherapie).
Operative Therapie
Die operative Therapie ist dann indiziert, wenn die konventionellen Maßnahmen ausgeschöpft sind und sich die Arthrose in einem fortgeschrittenen Stadium befindet.
Operative Maßnahmen
» Arthroskopische Gelenktoilette des Sprunggelenkes
» Abrasionsarthroplastik
» Gelenkerhaltende Eingriffe: Mikrofrakturierung am Sprunggelenk, Bandplastiken des Sprunggelenkes
» Arthrodese (Versteifungsoperation) OSG, USG, talonavicular, calcaneocuboidal, intertarsal, tarsometatarsal oder Kombinationsarthrodesen wie die Double- / Triple-Arthrodese.
Nachbehandlung
Diese erfolgt in der Regeln mit einem US-Castverband bis zum Fadenzug mit Abrollbelastung und danach in einem Walker für 6 bis 10 Wochen postoperativ je nach Eingriff.
Auch Ballenzeh genannt, gilt der Hallux valgus als die meist verbreitete, oftmals sehr schmerzhafte Deformation des Vorfußes mit einer Abweichung der Großzehe nach lateral (zum Wadenbein hin) und gleichzeitiger Achsenabweichung des ersten Mittelfußknochens nach medial (zur Körpermitte hin). Dabei tritt der Großzehenballen am Fußinnenrand oft deutlich hervor und verursacht meist einen schmerzhaften Schuhkonflikt. Des Weiteren verdrängt die Großzehe durch die Achsenabweichung die Kleinzehen und ist für die Entwicklung von Krallen- und Hammerzehen maßgeblich verantwortlich. Aufgrund der Abweichung des ersten Mittelfußknochens nach innen entzieht sich dieser zudem der mechanischen Belastung bei Abrollbewegungen mit konsekutiv erhöhter Belastung der Mittelfußköpfchen II–IV. Nicht immer treten Schmerzen im Anfangsstadium der Erkrankung auf. Vielmehr resultiert der Leidensdruck zunächst aus dem ästhetischen Empfinden, die veränderte Form des Fußes wird unangenehm aufgenommen. Unbehandelt verstärkt sich meist die Fehlstellung im Laufe der Zeit durch die immense tägliche Belastung der Füße. Aufgrund der erhöhten Belastung treten dann zunehmende Schmerzen im Vorfußbereich (Metatarsalgie) mit Bildung von Schwielen auf. Dabei ist der zweite Strahl am häufigsten betroffen, seltener auch der dritte Strahl. Somit wird aus dem ursprünglich kosmetischen Problem ein Fall für die Fußchirurgie.
Die Entstehung des Hallux valgus vollzieht sich über mehrere Jahre und weist einen fortschreitenden Charakter auf. Überwiegend ist diese Erkrankung der Füße in der Lebensmitte zu beobachten.
Frauen sind insgesamt häufiger betroffen als Männer. Mehrere Ursachen können die beschriebene Symptomatik hervorrufen: Genetik, hohe Absätze, unpassende enge und/oder spitze Schuhe, Spreizfüße und belastende Untergründe.
Konservative Therapie
Aufgrund der dreidimensionalen Fehlstellung des Mittelfußknochens beim Hallux valgus kann eine erfolgreiche Korrektur nur operativ erfolgen. Eine Behandlung mit Schienen kann die dreidimensionale Fehlstellung beim Erwachsenen nicht adäquat korrigieren, sodass nach Abnahme der Schiene die Deformität zurückkehrt. Da es eine Vielzahl chirurgischer Eingriffe zur Korrektur des Hallux valgus gibt, sind mittlerweile internationale Standards aufgestellt worden.
Unsere operative Therapie richtet sich nach Alter, Grad der Fehlstellung und nicht zuletzt anhand der klinischen Untersuchung konform internationalen Empfehlungen (GFFC, DAF, EFAS).
Operative Therapie
Die chirurgische Therapie korrigiert die dauerhafte Fehlstellung des betroffenen Zehs und normalisiert gleichzeitig den Zug der Sehnen und Muskeln. Ein solcher Eingriff wird als Osteotomie bezeichnet. Dabei wird ein Knochen präzise durchtrennt und in korrigierte Stellung gebracht. Falls nötig, wird zudem ein Knochenkeil entnommen. Der individuelle Schweregrad der Fußerkrankung bestimmt den Umfang der OP sowie die angewandte Operationstechnik. Die Operation orientiert sich an mehrere Aspekten: kleine Narben und optimale Schnittführung, schonende Technik, Schmerzreduktion und -freiheit durch die Begradigung des Zehs mit Steigerung der Leistungsfähigkeit in Alltag und Sport sowie die Entlastung des Großzehengrundgelenks bei vorliegendem Gelenkverschleiß.
Mögliche operative Therapieformen
» Medial zuklappende Grundphalanxosteotomie nach Akin
» Subcapitale distale Chevron-Osteotomie, Reverdin-Laird oder Reverdin-Green zur gleichzeitiger Korrektur eines abgekipptes distales Gelenkflächenwinkel (DMAA)
o Diaphysäre Osteotomie nach Scarf oder Ludlof
» Proximale Metatarsale I Osteotomien
o medial aufklappend – verlängernd
o lateral zuklappend – verkürzend
o bogenförmige Crescentic Osteotomie
o proximale Chevron Osteotomie
o proximale Verschiebeosteotomie
» TMT I Arthrodese nach Lapidus
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt ambulant oder unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock. Die Nachbehandlung erfordert eine sechswöchige Versorgung mit Hilfsmitteln. Die Mobilisation wird nach einer reinen Chevron-Osteotomie unter Vollbelastung mit einem Vorfußentlastungsschuh vorgenommen. In den übrigen Fällen erfolgt die Mobilisation im Verbandsschuh mit einer Teilbelastung von 20 kg Körpergewicht für die Anfangsphase und mit einer schmerzadaptierten Vollbelastung in der Endphase.
Hallux rigidus (Großzehengrundgelenkarthrosen)
Bei dieser Erkrankung des Vorfußes liegt im Grundgelenk der Großzehe ein Gelenkverschleiß vor mit zunehmender Verschmälerung des Gelenkspaltes was oftmals Schmerzen beim Abrollen verursacht. Zudem bilden sich immer knöcherne Ausziehungen (sogenannte Osteophyten) und das betroffene Gelenk kann sich bei einigen Patienten entzünden. Insgesamt weist diese Erkrankung einen progressiven Charakter auf und die betroffenen Personen leiden unter dem Verlust der Beweglichkeit und Mobilität sowie Schmerzen und lokale Schwellungen. Im späten Verlauf können Überlastungsbeschwerden auftreten, wenn ein Patient den Fuß unbewusst über den Außenrand abrollt, um die bereits schmerzende Region zu entlasten. Dann resultieren daraus Beschwerden am zweiten bis fünften Zehengrundgelenk sowie Probleme, die den Fußaußenrand betreffen.
Die Pathogenese ist nicht immer klar. Eine hereditäre Komponente wird diskutiert, häufig besteht ein Zusammenhang mit einem Unfallereignis oder mit repetitiven Mikrotraumen. Einige anatomische Varianten gelten auch als mögliche Ursache wie schmale und lange Füße mit großer Zehe. Auch Fußerkrankungen wie z.B. ein Plattfuß oder Rheuma können das Auftreten des Hallux rigidus favorisieren.
Es werden klinisch und radiologisch verschiedene Stadien der Erkrankung definiert.
Grundsätzlich kann die Erkrankung in Stadien eingeteilt werden
Stadium I: Die Erkrankung äußert sich lediglich in einer eingeschränkten Beweglichkeit der Großzehe im Großzehengrundgelenk bei Streckung (Dorsalextensionsfähigkeit).
Stadium II: Hier imponiert die zunehmende Schmerzsymptomatik und Bewegungseinschränkung mit ersten degenerativen Veränderungen im streckseitigen Anteil des Großzehengrundgelenkes. Den Patienten fällt in diesem Stadium eine tastbare Knochennase (Osteophyt) über dem Großzehengrundgelenk auf.
Stadium III: Es liegt das Vollbild der Arthrose (Bewegungseinschränkung, aufgebrauchter Knorpel mit Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten) vor. Die Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk ist deutlich eingeschränkt.
Stadium IV: Das Gelenk ist verknöchert (Ankylose) und kaum mehr zu bewegen (wackelsteif).
Konservative Therapie
Die Therapie beginnt je nach Stadium mit konservativen, nicht operativen Maßnahmen. Sie sind vor allem in einem frühen Stadium angezeigt oder wenn der Patient einer operativen Versorgung ablehnend gegenübersteht. Auch bei einem erhöhten OP-Risiko wird die konservative Behandlung bevorzugt. Diese beinhalten medikamentöse, physikalische und orthopädietechnische Maßnahmen.
Im Akutstadium können die Beschwerden durch Einleitung entzündungshemmender Maßnahmen erfolgreich zurückgedrängt werden (Kälteanwendungen, Iontophorese, orale entzündungshemmende Schmerztherapie mit NSAR). Bei der physiotherapeutischen Behandlung steht v. a. die manuelle Mobilisierung im Vordergrund. Insbesondere die Traktion mit axialem Zug an der Zehe sowie das translatorische Gleiten im Großzehengrundgelenk führen zu einem positiven therapeutischen Effekt. Eine weitere Möglichkeit der konservativen Schmerztherapie besteht in der lokalen Infiltration (Injektion) des Gelenkes, meist aus einer Kombination aus Kortison und Lokalanästhetikum.
Die orthopädietechnischen Maßnahmen (Einlagenversorgung und Schuhzurichtung) haben zum Ziel, die Schmerzen beim Abrollvorgang zu lindern und den Abrollmechanismus biomechanisch zu unterstützen. Angewandt werden hierbei Einlagen mit Rigidusfeder sowie die Schuhzurichtung mit Ballenrolle.
Operative Therapie
Bleibt die konservative Therapie erfolglos oder ist ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, ist in der Regel eine operative Therapie notwendig. Dabei wird stadienabhängig ein gelenkerhaltendes oder gelenkversteifendes Verfahren gewählt.
Die Entscheidung für eine spezifische chirurgische Methode zur Behandlung des Hallux rigidus basiert radiologisch auf dem Ausmaß der Arthrose bzw. auf der klinischen Beurteilung.
Stadium I: Cheilektomie mit oder ohne Osteotomie Os metatarsale (nach Youngswick oder Watermann) / Grundphalanx (nach Moberg), Débridement und Mikrofrakturierung {Pridie-Bohrung}, evtl. AMIC falls nötig.
Stadium II: Cheilektomie mit/ohne phalangeale Osteotomie, evt. zusätzliche Osteotomie am distalen Os metatarsale I (OP-Techniken wie im Stadium 1).
Stadium III: Interpositionsarthroplastik, Prothese oder Arthrodese mittels Zugschraube in Kombination mit einer dorsalen winkelstabile Platte.
Stadium IV: Interpositionsarthroplastik, Prothese oder Arthrodese, Resektionsarthroplastik bei älteren Patienten.
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt meistens unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock. Die Nachbehandlung erfordert eine sechswöchige Versorgung mit Walker oder Vorfußentlastungsschuh unter Vollbelastung.
Bei einem gelenkerhaltenden Eingriff erfolgt die Rehabilitation. Diese bezweckt, den Heilungsprozess zu unterstützen und die Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk bestmöglich herzustellen. Daher erfolgt die Mobilisationsbehandlung am Zehengelenk frühzeitig nach der OP (Physiotherapie, Heimprogramm). Die maximal mögliche Beweglichkeit des Gelenkes wird im Schnitt etwa nach 3 Monaten erreicht, die Abschwellung benötigt etwa 6 Monate.
Kleinzehenfehlstellungen (Hammerzehen, Krallenzehen, Malletzehe)
Meist in Kombination mit einem Spreizfuß und dem Hallux valgus treten diese Fehlstellungen auf. Sie stellen für den Patienten häufig ein sehr schmerzhaftes Problem dar. Dabei werden vor allem Druckschmerzen im Schuhwerk angegeben. Zudem nimmt die Zehe eine ästhetisch unansehnliche Form ein, weshalb die Patienten einen Arzt aufsuchen.
Sowohl das immer wieder angeschuldigte modische Schuhwerk selbst als auch verschiedene Fußdeformitäten (Knick- Senk-, Spreiz-, Hohlfuß) können das fein abgestimmte Gleichgewicht zwischen Beuge- und Strecksehnen verändern und Fehlstellungen wie Hammer-, Krallenzehen und Malletzehe verursachen. Aber auch eine abnormale Überlänge der Zehen, meistens des zweiten und dritten Strahles, kann eine Zehenfehlstellung bewirken.
Selten kann auch eine traumatische Ruptur (auch infolge wiederholten kleineren Verletzungen) der plantaren Kapsel am Zehengrundglied (sogenannte plantare Platte) eine Zehendeformität auslösen.
Anfänglich sind die Veränderungen flexibel und passiv wieder korrigierbar. Im weiteren Verlauf fixiert die Kapselschrumpfung die Fehlstellung. Dies betrifft vor allem das mittlere Zehengelenk (PIP-Gelenk). Bei der Entstehung der Krallenzehe kommt es zudem zu einer Luxation oder Subluxation (Herausspringen) des Zehengrundgliedes im Zehengrundgelenk. Dadurch kann sich der Druck über den Mittelfußköpfchen erhöhen und Belastungsschmerzen (Metatarsalgie) über dem Vorfußballen verursachen.
Konservative Therapie
Eine in Eigenregie durchgeführte Zehengymnastik stärkt Muskulatur und verbessert Beweglichkeit. Bei der konservativen Therapie kann die Zurichtung des Schuhwerks mit Ausweitung der Zehenkappe in Betracht gezogen werden. Bei zusätzlicher Metatarsalgie können Belastungsschmerzen durch Weichbettungseinlagen mit retrokapitaler Abstützung eine Schmerzlinderung erzielen. Auch Nachtschienen und Zügelverbände wirken sich positiv indem der lokale Druck gemindert wird.
Eine dauerhafte Korrektur der Deformität ist jedoch nur durch eine operative Therapie möglich.
Operative Therapie
Bei Eingriffen am Vorfuß und vor allem an den Zehen wird neben der funktionellen Korrektur großen Wert auf ein kosmetisch/ästhetisch ansprechendes Ergebnis gelegt.
Abhängig vom Ausmaß der Fehlstellung werden unterschiedliche Verfahren angewandt
» Girdlestone-Taylor-Sehnentransfer/Versteifung der Zehen am End- und/oder Mittelgelenk
Bei der Korrektur der Hammerzehe ist zur Wahl des geeigneten Operationsverfahrens zunächst zu entscheiden, ob eine flexible oder kontrakte Deformität vorliegt. Bei einer flexiblen Fehlstellung kann die Korrektur durch einen Sehnentransfer nach Girdlestone und Taylor erfolgen. Dabei wird die lange Beugesehne der Zehe nach streckseitig umgelenkt, um die Fehlstellung zu begradigen. Liegt eine kontrakte Fehlstellung vor, kann die Fehlstellung nur durch eine begradigende Versteifung im Kleinzehenend- oder -mittelgelenk korrigiert werden. Die Versteifung wird durch einen eingebrachten K-Draht stabilisiert und dieser 4 Wochen später entfernt oder durch einen Implantat der nicht mehr entfernt werden muss.
» Weil-Osteotomie
Ist bei der vorliegenden Fehlstellung die Zehe im Grundgelenk luxiert (herausgesprungen), muss zusätzlich das Gelenk wieder reponiert (eingerenkt) werden. Hierzu wird das Köpfchen des entsprechenden Mittelfußknochens parallel zur Fußsohle osteotomiert (durchsägt) und einige Millimeter zurückverlagert sowie 1-2mm angehoben. Dadurch fällt die luxierte (ausgerenkte) Zehe in das Gelenk zurück. Die Osteotomie wird anschließend mit einer Zugschraube stabilisiert. Um die Position zu halten, werden zudem die verkürzten Strecksehnen verlängert und die geschrumpfte Gelenkkapsel geweitet.
» Rekonstruktion der plantaren Platte
Im Falle einer Ruptur der plantaren Platte wird diese rekonstruiert und knöchern refixiert. Der Eingriff wird immer mit einer Weil-Osteotomie kombiniert.
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt ambulant oder unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock.
Die Nachbehandlung bei den o. g. operativen Maßnahmen erfolgt unter Vollbelastung im Vorfußentlastungsschuh für 4 bis max. 6 Wochen.
Schneiderballen (Digitus quintus varus)
Der Schneiderballen ist eine anlagebedingte, meistens schmerzhafte, Vorwölbung des Köpfchens des fünften Strahles durch eine Achsabweichung des fünften Strahles nach außen.
Als Ursachen spielt bei der veranlagte Fehlstellung die Genetik eine Rolle. Erworbene Schneiderballen treten isoliert oder im Zusammenhang mit einem Spreizfuß auf. Bei den älteren Patienten führen ein schwindender Weichteilmantel, verminderte Durchblutung, Polyneuropathie oder Aufspreizen des Fußes zu einer erhöhten Inzidenz. Als andere Ursachen könne die rheumatoide Polyarthritis oder andere entzündliche Gelenkerkrankungen, genannt werden.
Klinisch imponieren Schmerzen lateral, manchmal auch plantar, selten dorsal am Metatarsale V Köpfchen mit Schwielenbildung, akuter oder chronischer Bursitis.
Die radiologische Klassifikation nach Coughlin (I-III) ergänzt durch Fallat (IV)
Typ I: Vergrößerter Metatarsale V Kopf
Typ II: Laterale Seitausbiegung des distalen Os metatarsale V
Typ III: Vergrößerter Intermetatarsalwinkel IV/V von mehr als 8°
Typ IV: Kombination von mindestens 2 Typen I-III
Konservativ Therapie
Die konservativen Maßnahmen zielen auf die Druckentlastung des Schneiderballens ab: weites oder seitlich offenes Schuhwerk, Schuhzurichten mit Ausbeulung am Metatarsale V Ballen, Einlagenversorgung mit Weichbettung des Metatarsale V Ballens unter Berücksichtigung begleitender Fehlstellungen z.B. Spreizfuß, podologische Behandlung.
Operative Therapie
Die operative Therapie hat zum Ziel die Verschmälerung des lateralen Fußreliefs zur Reduktion von Druck durch Resektion der prominenten lateralen Kondyle des Metatarsale V Köpfchens oder die Verringerung des Intermetatarsalwinkels durch eine distale, diaphysäre oder basisnahe Umstellungsosteotomie-
Operationsverfahren:
» Laterale Exostosenabtragung am Metatarsale-V-Köpfchen
» Resektion Metatarsale-V-Kopf
» Distale Osteotomie nach Chevron
» Diaphysäre Osteotomie – z.B. schräge longitudinale Osteotomie nach Scarf
» Proximale Osteotomie – z.B. medial zuklappend
Nachbehandlung
Der Eingriff erfolgt ambulant oder unter stationären Bedingungen. Eine zeitgemäße Schmerztherapie mittels Schmerzkatheter wird angeboten, ebenso Nervenblockade in Höhe des distalen Oberschenkels oder Fußblock. Die Nachbehandlung erfordert eine zwei bis sechswöchige Versorgung mit Hilfsmitteln. Die Mobilisation wird nach einer Exostosenabtragung oder Resektion Metatarsale-V-Köpfchen unter Vollbelastung mit einem Vorfußentlastungsschuh für 2 Wochen vorgenommen. In den übrigen Fällen erfolgt die Mobilisation im Verbandsschuh für 6 bis 8 Wochen.
Bei einem Spreizfuß senkt sich das vordere Längsgewölbe ab und der Vorfuß verbreitet sich (Pes transversoplanus). Im Rahmen der Verbreitung werden der zweite und dritte Mittelfußknochen stark überbelastet. Auch die Gelenke, Kapsel, Sehnen und Bindegewebe werden überbelastet und infolge dessen verändert sich auch das Gangbild. Daraus resultieren zuerst Schwielenbilungen und Schmerzen hauptsächlich im Bereich der zweiten und dritten Mittelfußköpfchen. Hinzu kommen noch Empfindungsstörungen – “Gehen auf Nadeln“. Das Fußballenfettpolster bildet sich auf Grund der Fehlbelastung und rezidivierende Entzündungen zurück. Je größer die Fehlbelastung ist, desto ausgeprägter ist der Belastungsschmerzen. Manchmal kommt es auch zu einer Bursitis (Schleimbeutelentzündung) im Bereich des Vorfußes. Als typische Ausweichbewegung gehen die Patienten zunehmend über die Fußaußenkante und auf diese Weise verformen sich die Schuhe und die Fußsohle ist an der Außenseite stärker abgenutzt. Im weiteren Verlauf entwickeln sich Zehenfehlstellungen und Nerveneinklemmungen (Morton Neurom). Auch Ermüdungsfrakturen oder Arthrose der Fußwurzelgelenke können sich beim unbehandelten Spreizfuß entwickeln.
Ursachen für die Entstehung sind Bindegewebeschwächen, Übergewicht, genetische Ursachen, Fehlstellungen oder Instabilität der Fußwurzelgelenke, rheumatische Erkrankungen, Plattfuß- oder Hohlfuß-Fehlstellung und nicht zuletzt falsches Schuhwerk. Dies häufig bei Frauen auf.
Die Diagnostik der Erkrankung beginnt mit der Anamnese, es folgt die exakte klinische Untersuchung mit Beurteilung der OSG-Beweglichkeit sowie der Wadendehnung. Eine Verkürzung der Wadenmuskulatur sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit des oberen Sprunggelenkes führt zu einer Überbelastung des Vorfußes. Danach folgt eine Röntgenuntersuchung unter Belastung und Fußdruckmessung.
Konservative Therapie
Auch ein asymptomatischer, jedoch sichtbaren Spreizfuß, sollte prophylaktisch mit Schuheinlagen versorgt werden, um das Fortschreiten zu verlangsamen. Vor allem beim Joggen unterstützen spezielle Einlagen mit Pelotten das stark sinkende Quergewölbe.
Zudem wird eine Fußgymnastik und Aufbautraining der intrinsischen Fußmuskeln die konservative Therapie ergänzen. Im Akutstadium werden entzündungshemmende Schmerzmitteln verabreicht sowie eine Kühlung des Fußes empfohlen.
Operative Therapie
Ist die konservative Therapie ausgeschöpft und der Leidensdruck sowie die Fehlstellung zunehmend, dann kann eine Operation die Belastbarkeit des Vorfußes wiederherstellen. Die Planung zur Operation erfasst die Beweglichkeitsbeurteilung des oberen Sprunggelenkes sowie der Zustandsbefundung der Wadenmuskulatur.
Operative Verfahren
» Weil-Osteotomie der Mittelfußknochen: dabei wird das Köpfchen durchtrennt, es erfolgt die geplante Verkürzung und Anhebung des Köpfchens mit anschließender Schraubenfixierung.
» Operation der Zehenfehlstellungen
» Hallux-Valgus-Korrekturoperation
» Entlastung/Dekompression des gereizten Nerven (Morton Neurom)
Nachbehandlung
Diese erfolgt unter Vollbelastung in einem Vorfußentlastungsschuh, in der Regel für 6 Wochen. Nach dem Eingriff wird Krankengymnastik durchgeführt zum Aufbau der Muskeln. Durch die Physiotherapie werden die Folgen der zuvor schon lange bestehende Fehlstellung behandelt.
Der Knick-Senkfuß ist die häufigste Fußfehlstellung. Viele Synonyme beschreiben diese Fehlstellung: Knickfuß, Senkfuß, Plattfuß, Pes planovalgus.
Der Senkfuß ist charakterisiert durch eine Abflachung des Fußlängsgewölbes. Beim Plattfuß ist das Außmaß der Abflachung ausgeprägter und dabei liegt die Fußsohle „platt“ auf dem Boden. Der Knickfuß bedeutet eine Fehlstellung des Rückfußes, dabei knickt die Ferse nach innnen. Beide Fehlstellungen treten zusammen auf, daraus resultiert der Begriff Knick-Senkfuß.
Der kindliche Knick-Senkfuß ist eine der häufigsten Ursachen, die Vorstellung bei einem Orthopäden induziert. Meistens handelt sich um einen physiologischen Knick-Senkfuß, der sich meist bis zum 6. bis 7. Lebensjahr bei normal aktiven und normalgewichtigen Kindern selbständig normalisiert.
Der erworbene Knick-Senkfuß des Erwachsenen kann unterschiedliche Ursachen haben: Sehnenverletzungen, Verletzungen durch Knochenbrüche, rheumatische Krankheiten, Diabetes mellitus und verschiedene Medikamente, deren Nebenwirkungen die Sehnen schwächen. Die wichtigste Sehne mit dazugehörigem Muskel, die das Fußlängsgewölbe in seiner Form hält, ist die Tibialis posterior Sehne. Durch eine Abnahme der Zugspannung dieser Sehne kommt es zu Abflachung des Fußlängsgewölbes. Klinisch zeigt sich neben der Abflachung des Fußlängsgewölbes eine lokale Schwellung im Verlauf der Tibialis posterior Sehne auf der Innenseite des Fußes. Hinzu kommen Schmerzen ebenfalls am Fußinnenrand unter dem Innenknöchel mit Ausstrahlung bis in den Unterschenkel. Typischerweise sind Patienten mit Knick-Senkfuß in der Bewegung leicht eingeschränkt. Die Schuhe sind am Innenrand vermehrt abgenutzt.
Die Diagnostik umfasst die Anamnese und die exakte klinische Untersuchung. Hierbei wird die Stellung der Ferse beurteilt, die Position des Vorfußes, die Aufrichtung der Ferse in Zehenspitzenstand und ob die Fehlstellung redressierbar ist.
Die Veränderungen der Tibialis posterior Sehne werden in 4 Stadien unterteilt
Stadium 1: Entzündung der Sehne, keine Veränderung der Fußform
Stadium 2: Verlängerung der Sehne, Knick-Senkfuß sichtbar, Fehlstellung redressierbar
Stadium 3: Knick-Senkfuß nicht mehr vollständig redressierbar
Stadium 4: wie 3 mit zusätzlicher Arthrose am oberen Sprunggelenk
Die weiterführende Diagnostik wird durch belastende Röntgenaufnahmen komplettiert, sowohl des gesamten Fußes als auch des Rückfußes. Die Ultraschalluntersuchung zeigt Veränderungen der Tibialis posterior Sehne, wie Schwellung oder Risse. Auch die Kernspintomographie spielt eine wichtige Rolle in Beurteilung der Tibialis posterior Sehne, des Spring-Ligamentes sowie der Begleiterkrankungen wie Arthrosen und Knorpelschäden.
Die meisten Knick-Senkfüße können konservativ behandelt werden. Bei Patienten mit Beschwerden werden stützende, individual angefertigte langsohlige orthopädische Schuheinlagen mit Fersenfassung angepasst. Medikamentös können im Akutstadium entzündungshemmende Medikamenten verabreicht werden. Im Intervall sollten Übungen zur Stärkung der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur (Spiraldynamik) sowie zur Optimierung des Gangbildes durchgeführt werden.
Operative Therapie
Bei konservativ therapieresistenten Sehnenentzündungen, Rupturen der Tibialis posterior Sehne oder kontrakte Fußfehlstellungen mit bereits eingetretenen arthrotischen Veränderungen der Fußgelenke ist eine operative Therapie indiziert.
Operative Verfahren:
» Medialisierende Calcaneusosteotomie
» Repair Spring-Ligament
» FDL-Sehnentransfer
» Ggf. Repair Innenband
» Double-Arthrodese
» Tripple-Arthrodese
Nachbehandlung
Postoperativ wird ein Unterschenkelspaltcast in leichter Adduktions- und Spitzfußstellung bis zur Abschwellung angelegt. Danach folgt Entlastung in einem Unterschankelspaltcast (in Neutralstellung) für insgesamt 4 Wochen postoperativ, anschliessend 20 kg Teilbelastung für 2 weitere Wochen. Ab der 6. bis zur 8. postoperativen Woche kann eine Aufbelastung bis zur Vollbelastung im Unterschenkelcast erfolgen. Ab der 8. postoperativen Woche Einleitung einer Physiotherapie (aktiv und passiv), zuerst wöchentliche Lymphdrainage. Die Mobilisation in normalen Straßenschuhen unter Verwendung einer Sprunggelenkorthese erfolgt in der Woche 8 bis 12. Nach der 12. Woche können die Patienten normale Straßenschuhe mit Einlagen tragen.
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers, mit einer Länge von ca. 20 bis 25cm, verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein und ermöglicht die kraftvolle Beugung des Fußes in Richtung Fußsohle. Jeden Tag hält die Achillessehne Belastungen stand, welche weit über das eigene Körpergewicht hinausgehen, etwa das 10-fache des eigenen Körpergewichts beim Laufen und noch höher bei Sprungbelastungen. Daraufhin können im Laufe des Lebens Verletzungen auftreten. Sportlich aktive Menschen, vor allem Läufer und Hobbysportler, die nach einer längerer Trainingspause in den Sport zurückkehren sind von schmerzhaften Erkrankungen oder Verletzungen der Achillessehne betroffen. Hierbei handelt es sich um eine Reizung bis hin zu einer Entzündung oder Anriss und sogar seltener ein kompletter Achillessehnenriss. Im Falle einer Achillessehnenentzündung (Achillodynie), also einer chronischen degenerativen Erkrankung, stehen zunächst die Anlaufschmerzen im Vordergrund und im weiteren Verlauf auch unter Belastung und im Spätstadium stechende Schmerzen nach einem Training.
Die Achillodynie kann entweder im Verlauf der Sehne auftreten, etwa 2 bis 3 cm oberhalb des Sehnenansatzes am Fersenbein, auf Grund einer Minderdurchblutung der Sehne.
Andere Ursachen und Risikofaktoren für diese Erkrankung sind Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfuß oder Hohlfuß, Bandinstabilitäten am Sprunggelenk, übermäßige Trainingsbelastung, plötzliche Trainingssteigerung, X-Beinachse, Männern zwischen 30 und 45 Jahre, Einnahme von Chinolon-Antibiotika, Übergewicht, Diabetes mellitus, Rheuma und Gicht.
Die Diagnostik der Achillodynie beginnt wie immer mit der Anamnese und nach einer klinischen Untersuchung wird primär ein Ultraschall sowie ein Röntgenbild durchgeführt. Meistens folgt eine MRT-Untersuchung der Achillessehne um die exakte Ausdehnung der Erkrankung zu erfassen sowie die Begleitveränderungen im Bereich der Sehne.
Konservative Therapie
Oft ist eine konservative Therapie ausreichend. Einfache Maßnahmen wie Reduktion der Belastung, ausreichendes Aufwärmen vor Training, Dehnung der Wadenmuskulatur und der Plantarsehne, passive Dehnung der Achillessehne unter Belastung durch das Körpergewicht – sog. Exzentrisches Training, Stoßwellentherapie, manuelle Therapie, Kinesiotape-Anlage und Schuheinlagen bei Fußfehlstellungen (z.B. Unterstützung des Fußlängsgewölbes und Fersenfassung beim Knick-Senkfuß, Unterstützung der Mittelfußköpfchen beim Hohlfuß).
Sehr wirkungsvoll sind lokale Injektionen mit Hyaluronsäure und die ACP-Therapie (Eigenbluttherapie).
Auch eine komplette Sehnenruptur kann unter bestimmten Bedingungen konservativ behandelt werden. Hierbei muss eine optimale Adaptation der Sehnen-Enden durch Spitzfußstellung erfolgen.
Operative Therapie
Im Falle einer kompletten Ruptur bei jungen, sportlichen Menschen erfolgt die operative Therapie im Sinnen einer Sehnennaht. Selten müssen dazu Verlängerungsplastiken durchgeführt werden wie z.B. eine V-Y-Plastik oder einen FHL-Transfer (Großzehenbeugersehne). Diese Technik wird angewandt im Falle einer ausgeprägten Sehnendegeneration in Folge chronischer Entzündung, sowie bei Vorliegen von vielen kleinen Teilrissen mit demzufolge ausgefranstem Sehnenzustand.
Eine therapieresistente Achillodynie nach Ausschöpfung der konservativen Therapie kann operativ versorgt werden im Sinne eines Debridement, Skarifizierung, sowie Sehnennaht.
Nachbehandlung
Postoperativ wird der Fuß in Spitzfußstellung ruhiggestellt, entweder in einem Castverband oder Walker für ca. 6 bis 8 Wochen mit Reduktion des Spitzfußes alle 2 Wochen. Meistens kann der Patient bei Schmerzfreiheit nach 4 Wochen voll belasten. Insgesamt benötigen die Patienten etwa 3-6 Monate Regenerationszeit, bis die Sehne in vollem Umfang belastet werden kann. Eine postoperative Bewegungstherapie unterstützt den Heilungsprozess.
Fersenschmerzen, entweder plantar oder dorsal, gehören zu einer den häufigsten Anlässen für den Patientenbesuch in der orthopädisch-unfallchirurgischen Praxis.
Bei Schmerzen im Bereich der Fußsohle und der Ferse müssen zuerst verschiedene Krankheiten und Funktionsstörungen unterschieden werden. Ursachen für Schmerzen in diesem Bereich können eine Plantarfasziitis, eine retrocalcaneare oder supraachilläre Bursitis, mit oder ohne Haghlund-Exostose sowie die Insertionstendinopathie der Achillessehne mit intratendinösen Verkalkungen, Partialrupturen oder Traktionsosteophyten sein. Durch den knöchernen Anbau am Fersenbein kommt es in diesem Bereich zu Druckstellen infolge des Schuhkonflikts. Reizungen entstehen sowohl an der Achillessehne als auch am Schleimbeutel zwischen Achillessehne und Fersenbein (Bursa subachillea). Diese lokale Entzündung verursacht Schmerzen, zuerst im Sinne von Anlaufschmerzen und im späteren Verlauf auch dauerhaft beim Gehen.
Die chronische Entzündung der Plantarfaszie kann mit einem plantaren Fersensporn assoziiert sein, dies ist aber nicht zwingend erforderlich. Umgekehrt kann ein Fersensporn vorhanden sein ohne dass der Patient an einer Entzündung der Plantarfaszie leidet. Die Beschwerdesymptomatik beginnt auch hier mit Anlaufschmerzen, bei Sportlern wird ein unangenehmes Gefühl beim Aufwärmen empfunden und im weiteren Verlauf verschlimmert sich die Schmerzsymptomatik vor allem bei stärkerer Belastung. Zur Schmerzminderung treten einige Patienten mit der Außenseite der Fußsohle auf und ein Entlastungshinken wird zunehmend sichtbar. Durch eine solche Fehlbelastung leiden andere Körperregionen wie z. B. Knie- / Hüftgelenk sowie die Wirbelsäule mit nachfolgenden muskulären Verspannungen.
Die Diagnostik umfasst die Anamnese, klinische Untersuchung sowie Röntgen und MRT-Diagnostik.
Mögliche Ursachen der Plantarfasziitis: Überbelastung der Plantarfaszie vor allem bei Sportlern in den Laufdisziplinen, sowie bei Patienten mit Platt- und Hohlfuß, Übergewicht, Alter zwischen 40 und 50 Jahren.
Konservative Therapie
Anfangs sollte die primäre Therapie immer konser¬vativ sein. Diese umfasst fersenweichbettende Schuheinlagen, Nachtschienen, physikalische und physiotherapeutische Maßnahmen inkl. exzentrische Dehnungstherapie, manueller Therapie, Kälte- und Wärmetherapie, Gewichtsreduktion, Injektionstherapie mit Hyaluronsäure, Cortison oder PRP sowie Stoßwellentherapie, Röntgenreizbestrahlung, niederenergetische Laserbehandlungen oder perkutane Radiofrequenzablation.
Operative Therapie
Nach ausgeschöpfter konservativer Therapie kommt eine offene oder arthroskopische Bursektomie mit Resektion der ossären Prominenz des Calacaneus (Haglund-Exostose) zur Anwendung. Bei vorliegenden intratendinösen Verkalkungen können diese über einen transachillären Zugang reseziert werden.
Als typische Operationsverfahren bei der Plantarfasziitis gelten die offene Fasziozomie, das offene oder minioffene Abtragen des Fersensporns sowie das endokopische Plantarfaszienrelease. Zusätzlich wird meistens auch eine Verlängerung des Gastrocnemius durchgeführt zur Entspannung des Achillesehnen-/Plantarfaszienwelcje zur Reduktion des plantaren Schmerzen führt.
Nachbehandlung
In der Regel erfolgt postoperativ eine zweiwöchige Entlastung in einem Castverband in etwa 20° Spitzfußstellung. Ab der dritt postoperativ Woche kann eine Teilbelastung erfolgen von max. 20 kg und die Fußspitzstellung wird alle 2 Wochen um 10° in einer Orthese reduziert. Danach erfolgt die Aufbelastung und bei erreichter Vollbelastung erfolgt der Wechsel auf einen Normalschuh mit ggf. Fersenkeil für insgesamt 3 Monate postoperativ. Physiotherapie unterstützt den Heilungsprozess unterstützen zuerst lokal antiphlogistisch (Eis, Kompression), dann passivn und aktive OSG-Mobilisation ohne Widerstand im Rahmen des vorgegebenen Bewegungsumfanges. Gangschulung kann zusätzlich erfolgen.
Sport kann erst nach 4 Monate durchgeführt werden, initial Schwimmen und Fahrradfahren, gefolgt von leichtem Lauftraining. Mannschaftsportarten frühestens nach 6-8 Monaten postoperativ.
Der akute Bänderriss ist eine sehr häufige Verletzung am Fuß. Die Außenbänder am Sprunggelenk verbinden den Außenknöchel mit dem Sprung- und Fersenbein. Die Bänder des Sprunggelenks sind während intensiver Aktivitäten teilweise überfordernden Belastungen ausgesetzt. Ein Außenbandriss oder ein Außenbandanriss kann auftreten, wenn das Sprunggelenk als Folge einer unnatürlichen Bewegung über das physiologisch mögliche Maß aufklappt. Diese Verletzung kann sowohl während des Sports als auch bei einfachen Umknickereignissen auftreten. Es handelt sich um Dehnungen oder gar Risse der Sprunggelenkbänder, verbunden mit Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Schwellung.
Die Diagnose umfasst den genauen Unfallhergang, die exakte klinische Untersuchung, vor allem die Stabilitäts- und Funktionsprüfung. Es folgt eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Röntgendiagnostik zum Ausschluss begleitender Frakturen. Eine MRT-Diagnostik ist dann hilfreich und sinnvoll, wenn weitere Begleitverletzungen (Knorpelschäden, Syndesmosenruptur) vermutet werden.
Konservative Therapie
Zwar muss das betroffene Band am Sprunggelenk meist nicht operiert werden, doch für die Heilung ist eine präzise Diagnose auf Basis geeigneter Verfahren notwendig. In der Regel heilen die Bänder am Sprunggelenk ohne Operation, vorausgesetzt es erfolgt eine adäquate Therapie, mittels Orthese oder Unterschenkelstiefel (Walker). Diese Hilfsmittel erlauben dem Patienten, den Fuß abzurollen und bewahren ihn vor einem erneuten Umknicken. Somit können die Bänder innerhalb von sechs Wochen komplett zusammenwachsen. Unterstützend sind physiotherapeutische Übungen zum Muskelaufbau und zur Stabilisierung des Gelenks sowie propriozeptives Training sinnvoll. Kühlung sowie der Einsatz einer Lymphdrainage begünstigen bei Bedarf das Abschwellen der Region.
Operative Therapie
Bei anhaltender Instabilität im oberen Sprunggelenk trotz intensivster Physiotherapie besteht die Indikation zur operativen Rekonstruktion des Kapselbandapparats.
Bei guter lokaler Gewebequalität hat sich die anatomische Rekonstruktion der Bänder in der Technik nach Broström modifiziert, nach Gould bewährt. Dabei werden ausgerissene Bänder (LFTA und /oder LFC) reinseriert, elongierten Bänder durch Verdoppelung gerafft und verstärkt (Broström). Eine weitere Verstärkung des Gewebes lässt sich erreichen, indem das Retinaculum extensorum als weitere Gewebeschicht über dem lateralen Kapselbandapparat vernäht wird. Aufgrund der sehr guten Operationsergebnisse verbunden mit geringer Gewebetraumatisierung hat sich das Verfahren weltweit etabliert.
Bei Verdacht auf intraartikuläre Begleitläsionen kann eine Arthroskopie im Vorfeld erfolgen.
Moderne Verfahren (wie z.B. Internal Brace) zur Sicherung der Rekonstruktion werden additiv durchgeführt.
Nachbehandlung
Postoperativ erfolgt eine Ruhigstellung im Castverband für vier Wochen. Danach wird das Sprunggelenk mit einer Orthese für weitere sechs Wochen stabilisiert. Bis zur Wundheilung erfolgt eine Teilbelastung gefolgt von schmerzadaptierter Vollbelastung.
Die Zerstörung von Knorpel im oberen Sprunggelenk entsteht häufig im Rahmen einer Verletzung. Durch eine Fehbelastung oder auf Grund einer Instabilität kann ein Knorpelverschleiß auftreten und sich kontinuierlich verschlechtern, somit entsteht eine Arthrose am Sprunggelenk. Eine erfolgreiche Therapiestrategie lässt sich nur entwickeln, wenn diese Ursachen frühzeitig erkannt werden.
Ursachen für die Entstehung eines Knorpelschadens am oberen Sprunggelenk sind: Supinationstrauma mit Umknicken des Sprunggelenkes oder Impingement des oberen Sprunggelenkes mit Knochenspornen an der vorderen Schienbeinkante (sehr oft bei Fußballern).
Der Knorpelschaden wird in vier Grade eingeteilt: von Einweichung Grad 1 bis hin zu vollständigen Knorpelverlust mit beginnende Knochenbeteiligung Grad 4.
Im Rahmen der Diagnostik wird neben der klassischen Anamnese, klinischer Untersuchung, Röntgenaufnahmen und Kernspintomographie zunehmend die digitale Volumentomographie (DVT) favorisiert.
Konservative Therapie
Die konservative Therapie kann nur dann erfolgen, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: Gelenkstabilität, keine Fehlstellung vorhanden, am besten keine Arthrose vorhanden, keine Verletzung der Knorpelschicht und keine Beteiligung des Knochens unterhalb der Knorpelschicht.
Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen, Reizzustände und Funktionseinschränkungen des Sprunggelenkes gezielt zu minimieren und die Beweglichkeit wiederherzustellen (z.B. durch eine geeignete Schmerztherapie, Entstauung, Verbesserung der Diffusion sowie Optimierung der Druckverhältnisse und Vermeidung von Belastungsspitzen). Diese Ziele können durch Hochlagerung, Eiskühlung, Tapen sowie verschiedene Übungen zur Verbesserung der Proprioception erzielt werden.
Operative Therapie
Die operative Therapie hat das primäre Ziel, den verletzten Knorpel direkt zu adressieren und zur Heilung zu bringen, meistens im Sinne eines Reparaturknorpels.
Meistens beginnt die Therapie mit einer Arthroskopie des Sprunggelenkes und danach erfolgt die Knorpelchirurgie, je nach Lokalisation, meistens durch einen Miniopen-Zugang.
Operative Verfahren sind
» Debridement, Spülung, Mikrofrakturierung (Knochenmarkstimulation)
» Autologe matrixinduzierte Chondrogenese am Sprunggelenk (AMIC) mit oder ohne Spongiosatransplantation, je nach Defekttiefe
» Osteochondrale Transplantation (OATS)
Nachbehandlung
» Der Eingriff wird meistens kurzstationär durchgeführt und postoperativ wird das Sprunggelenk zwei Tage vollständig ruhiggestellt. Danach wird eine CPM-Behandlung eingeleitet und die angelegte Schiene wird nach Fadenzug entfernt. Für die ersten sechs Wochen postoperativ erfolgt eine Teilbelastung mit 10 kg und danach stufenweiser Belastungsaufbau mit 20 kg wöchentlich. Ab der 13. postoperativen Woche können Radfahren, Schwimmen und Alltagbelastungen freigegeben werden. Sportarten mit Stoßbelastung oder schnellen Richtungswechseln sollten für mindestens 12 Monate gemieden werden.
Während das obere Sprunggelenk (OSG) sich zwischen Sprungbein (Talus), Schienbein und Wadenbein befindet, wird das untere Sprunggelenk (USG) zwischen Talus, Fersenbein, Kahnbein und Würfelbein verortet.
Sowohl am Sprunggelenk als auch im gesamten Fuß zwischen den beteiligten Knochen, befindet sich im Bereich der Auflagefläche innerhalb des Gelenks eine glatte und elastische Knorpelschicht. Wenn diese stoßdämpfende Schicht verloren geht, stehen die Knochen näher aufeinander und somit wird der Gelenkspalt schmaler und man spricht von Arthrose im Sprunggelenk oder Fußwurzelgelenk. Gleichzeitig bilden sich durch den Abrieb Ablagerungen von Knochen – sogenannte Osteophyten – am Gelenkrand.
Ursachen für die Entstehung einer Arthrose sind: Verletzungen, Brüche, insbesondere mit Gelenkbeteiligung, fehlverheilte Brüche, chronische Instabilitäten, Infektionen, rheumatische Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Fußfehlstellungen wie Hohl- oder Senkspreizfuß.
Die Schmerzen stehen im Vordergrund, vor allem Anlaufschmerzen und im weiteren Verlauf Belastungsschmerzen und zuletzt Ruheschmerzen sowie nächtliche Schmerzen. Auch die Bewegungseinschränkung hat einen progredienten Verlauf, manchmal mit rezidivierenden Gelenkblockierungen, Knack- und Reibgeräuschen sowie Schwellungszuständen.
Im Rahmen der Diagnostik spielen die Anamnese und die klinische Untersuchung eine große Rolle, die bildgebende Diagnostik mittels Röntgen, CT (Fehlstellungen im Gelenk können besser beurteilt werden) und MRT (ermöglicht eine bessere Knorpelbeurteilung) schließen sich an.
Konservative Therapie
Im Anfangsstadium verbessern oftmals konservative Maßnahmen den Zustand des Patienten: Gewichtsreduktion, Schuheinlagen sowie orthopädische Schuhzurichtung mit Modifikation der Laufsohle, Orthesen und Bandagen, Physiotherapie, Krankengymnastik und auch selbständige Bewegungsübungen, Injektionen mit Hyaluronsäure oder ACP-Therapie (Injektion mit patienteneigenem Blutplasma, Eigenbluttherapie).
Operative Therapie
Die operative Therapie ist dann indiziert, wenn die konventionellen Maßnahmen ausgeschöpft sind und sich die Arthrose in einem fortgeschrittenen Stadium befindet.
Operative Maßnahmen
» Arthroskopische Gelenktoilette des Sprunggelenkes
» Abrasionsarthroplastik
» Gelenkerhaltende Eingriffe: Mikrofrakturierung am Sprunggelenk, Bandplastiken des Sprunggelenkes
» Arthrodese (Versteifungsoperation) OSG, USG, talonavicular, calcaneocuboidal, intertarsal, tarsometatarsal oder Kombinationsarthrodesen wie die Double- / Triple-Arthrodese.
Nachbehandlung
Diese erfolgt in der Regeln mit einem US-Castverband bis zum Fadenzug mit Abrollbelastung und danach in einem Walker für 6 bis 10 Wochen postoperativ je nach Eingriff.
Zentrum für Orthopädie und Chirurgie am Boxberg
Dr. O. Schneider
Dr. F. Schemmann
Telefon. 06821 – 9722830
Fax. 06821 – 9722838
Sprechzeiten
Mo. 08.00 – 12.00 Uhr I 14.00 – 16.00 Uhr
Di. 08.00 – 12.00 Uhr I 14.00 – 16.00 Uhr
Mi. 08.00 – 13.00 Uhr
Do. 08.00 – 12.00 Uhr I 14.00 – 16.00 Uhr
Fr. 08.00 – 13.00 Uhr
Anfahrt
Boxbergweg 3
66538 Neunkirchen
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